Heute bekam ich eine Email in der etwas stand das mich nachdenklich stimmte. Eine Kundin schrieb mir, dass eine Bekannte (die auf den Clicker schwört) unser Training zu hart fand – ausserdem soll es auf Vermeidungsverhalten basieren und das lehnt sie ab.
Oi! Es stimmt, wir haben nichts mit dem Clicker gemacht. Wir haben sowieso besonders wenig trainiert, obwohl wir 9 x 1,5 Stunden in einer Woche gearbeitet haben. Was haben wir eigentlich gemacht?
Wir haben eingehend über die Beziehung Mensch-Hund gesprochen – nicht allgemein, sondern über diese individuelle Beziehung. Wir haben untersucht, wie Mensch und Hund diese Beziehung kommunizieren und haben einige Grundsätzlichkeiten in der Kommunikation geändert. Wir haben die Persönlichkeit des Hundes untersucht und seine Stimmungen analysiert, gelernt wie Stimmungen zu erkennen und zu beeinflussen sind und wie man dazu kommt miteinander zu arbeiten statt gegeneinander.
Am Ende der Woche fand der Kunde seinen Hund wieder nett und freute sich über ihn und konnte stolz auf ihn sein statt im Kontakt zum Hund nur Frust und Ärger zu fühlen weil Spaziergänge ohne Leine überhaupt nicht mehr möglich waren. Der Hund war bedeutend ruhiger und entspannter und wollte nur noch bei seinem Menschen sein – und war deutlich sehr dran interessiert keinen Ärger mit seinem Menschen zu bekommen sondern nett miteinander zu sein. Vor dem Training hatte er dauernd Ärger und es sagte ihm gar nichts. Er war nervös, suchte nach Umweltreizen um dann darauf zu reagieren – und er machte keinen glücklichen Eindruck. Das war hart – für Hund und Mensch.
Was hat mich so nachdenklich gestimmt beim Lesen der Email? Es war die Erwähnung des Clickers. Ich fühlte Widerstand und fragte mich wo dieser Widerstand doch her kam? Und fand ziemlich schnell die Antwort auf diese Frage. Mensch und Hund sind sehr soziale Lebewesen. Es ist so spannend, was alles zwischen Menschen, zwischen Hunden und zwischen Menschen und Hunden passiert! Da lebt alles und nichts bleibt gleich. Die Beziehung ist nie gleich, die Stimmung bleibt nie gleich, die Gefühle bleiben nie gleich. Es gibt tolle Momente in denen man sich liebt und es gibt Konflikte in denen man den anderen am liebsten hinter die Tapete kleben will. Es gibt Probleme, man belandet so manches Mal in Sackgassen und man geht auf die Suche nach Lösungen. Als Mensch ist man dem Hund gegenüber überlegen und muss sich in Konflikten als Erzieher verhalten und dem Hund helfen etwas lernen zu können. Dabei fällt man und steht wieder auf und lernt eine Menge über sich selbst.
Was mache ich wenn ich mit dem Clicker arbeite? Ich konditioniere. Ich gehe davon aus, dass der Hund die „Black Box“ von Skinner ist: auf der einen Seite gebe ich was rein und auf der anderen Seite kommen die Ergebnisse raus. Und es stimmt! Zumindest wenn ich einen Hund habe der Leckerli mag. Oder einen Hund der nicht gerne jagen geht, denn das Jagen ist selbstbelohnendes Verhalten wobei im Hundehirn Botenstoffe ausgeschüttet werden die ihn in eine euphorische Stimmung versetzen – da braucht er den Clickerer gerade nicht, er beclickert sich dann nämlich gerade selbst. Ich kann meinem Hund die wahnsinnigsten Tricks beibringen mit Hilfe des Clickers. Einmal gelernt, spult er automatisch das Verhalten ab was ihm beigebracht wurde. Wer ihn beclickert ist wahrscheinlich ziemlich egal, Hauptsache die Signale und das Timing stimmen. Der Hund ist ein Automat geworden. Ausser wenn er gerne jagen geht, dann habe ich ein Problem. Wenn ich ihn denn ableinen würde.
Ich will aber keinen Automaten. Dafür habe ich keinen Hund angeschafft! Ich möchte ein Lebewesen, das ich lieben kann und mit dem ich ab und zu auch Ärger habe. Der mich herausfordert und mit dem ich eine enge Beziehung habe. Eine Beziehung die geprägt ist von zusammen-LEBEN.
Ein Instrument, wie der Clicker, ignoriert die Beziehung, ignoriert mich als Mensch und ignoriert die Persönlichkeit des Hundes wenn ich den Clicker einsetze als Basis für die Erziehung und den Umgang mit dem Hund. Gleiches gilt übrigens für alle „Methoden“ - und es werden sehr viele propagiert. Eine Methode ist statisch, immer gleich, leblos und lieblos. Das ganze Gegenteil von Mensch und Hund.
Die Clickermethode wird immer genannt in Verbindung mit Positivität, Nettheit, Spass. Und ich finde den Clicker eine von vielen tollen Möglichkeiten mich entspannt mit meinem Hund zu beschäftigen. Sowas wie mit meinem Kind Kuchen backen, oder etwas basteln – wir machen jetzt was nettes zusammen.
Aber mein Zusammenleben mit meinem Hund bestimmen lassen von einem Instrument oder einer Theorie? Mich reduzieren auf neutralen Clickerer und meinen Hund auf Beclickerten? Nein danke. Wie positiv der Clicker auch angepriesen wird, das will ich mir nicht antun und meinem Hund auch nicht. Wenn ich eine Black Box haben wollte würde ich mir eine kaufen. Ich will aber einen Hund. Mit allem was dazu gehört!
donderdag 25 augustus 2011
dinsdag 16 augustus 2011
Macht Urlaub!
Die Sommerferien sind beinah vorbei, Zeit um an Urlaub zu denken!
Nein, die Koffer könnt Ihr ausgepackt lassen, es geht um einen ganz anderen Urlaub. Ein Urlaub der Euch mehr Freiheit geben kann im Umgang mit Euren Hunden. Und hier könnt Ihr lesen wie das geht:
In der Fabel “Die Eule, die Gott war“, beschreibt James Thurber wie alle Tiere in Wald und Feld zu der Überzeugung gelangten, die Eule sei das grossartigste und klügste Tier von allen, weil sie im Dunkeln sehen und jede Frage beantworten könne. Nur der Rotfuchs, eine Haselmaus und ein französischer Pudel stellten die Frage ob die Eule auch bei Tage sehen kann – und wurden wegen dieser albernen Frage ausgelacht und aus der Gegend verscheucht. Die Eule sollte der Anführer der anderen Tiere werden und da sie bei Tageslicht sehr langsam lief, was ihr den Anschein von grosser Würde gab und sich mit grossen Augen und stierem Blick umsah, wodurch sie ungeheuer bedeutend wirkte, machte man aus ihr einen Gott und alle folgten ihr auf Schritt und Tritt. Am Ende liefen alle Tiere auf der Fahrbahn und da nur der Habicht den Lastwagen kommen sah, aber die Eule – und die hätte es ja wissen müssen – nicht, waren am Ende die meisten tot, auch die Eule.
„Merke:“ schreibt Thurber, „Wer glaubt, wird nicht immer selig“.
Eine andere Fabel vom gleichen Verfasser erzählt von zwei Schafen, die sich Wolfspelze überzogen und als Spione zu den Wölfen gingen, um zu sehen wie es bei ihnen zuging. Bei den Wölfen war gerade Feiertag und alle Wölfe sassen in den Schänken und tanzten auf der Strasse. Die Schafe schrieben das Buch „Meine fünf Stunden in Wolfsland“ und beschrieben darin, dass die Wölfe genau wie Schafe seien: sie hüpften und tollten herum und in Wolfsland sei jeden Tag Feiertag. Die Bürger von Schafsland liessen alle Sicherheitsmassnahmen fallen und das Ende lässt sich raten.
„Merke:“ schreibt Thurber, „Papier ist geduldig und Hauptsache, es steht was drauf“.
Ich habe, wie die meisten der heutigen Hundebesitzer, viele Bücher und Artikel über Hunde gelesen. Geschrieben auf geduldigem Papier oder im noch geduldigeren Internet. Auf „Meine fünf Stunden in Wolfsland“ folgte „Meine zehn Stunden in Wolfsland“ und „Meine 24 Stunden in Wolfsland“. Danach kamen die abgeleiteten Versionen, wie „Meine fünf Stunden in Pudelland“ oder „Das Leben des Hundes in aller Kürze“.
Hundebesitzer, auf der Suche nach Antworten auf viele Fragen – über die Entwicklung ihres Hundes, die richtige Ernährung, das Training, die Erziehung, die artgerechte Haltung, lesen nicht nur viele Bücher, sondern treffen auch viele Eulen. Eulen wie mich – Hundetrainerin und gut im langsam laufen und im ungeheuer bedeutend wirken. Antworten gebend an Menschen, die dann oft sehr beeindruckt mit dem Kopf nicken. Aber manchmal - und darüber bin ich froh - melden sich in meinem Inneren auch die Stimmen des Rotfuchses, der Haselmaus und des französischen Pudels. Und dann hat die Eule Urlaub.
Eulenurlaube können sehr heilsam sein. Sie öffnen den Geist und die Augen, die beide von all dem Eulenwissen abgeschlossen werden. „So und so ist es“ – Punkt. Und schon hat man sich festgesetzt. Nicht nur mental, sondern auch ganz praktisch. Denn wenn man denkt, dass man etwas weiß, stellt man sich keine Fragen mehr. Und wenn man denkt, dass man etwas Bestimmtes sehen muss, sieht man gar nicht mehr, dass es eigentlich ganz anders ist. Man setzt sich fest im Denken und im Handeln und wird handlungsunfähig und hilflos obwohl man ansonsten eigentlich immer ein ganz kompetenter und handlungsfähiger Mensch ist. Merkwürdig, oder?
Ich wünsche allen Hundehaltern so ab und zu einen richtigen Eulenurlaub. In dem die Stimmen des Rotfuchses, der Haselmaus und des französischen Pudels, die wir alle bei uns tragen (aber oft auslachen oder verscheuchen), frisch und frei das ´Wissen´ von uns Hundetrainereulen in Frage stellen dürfen. Wer kritische Fragen stellt an Eulen und daraufhin ausgelacht, bepöbelt oder verscheucht werden sollte, könnte sich selber die Frage stellen: „will ich hier überhaupt sein?“
Auch wenn ich nicht gerade bepöbelt oder ausgelacht werde, gibt es ein gutes Indiz für die Antwort auf die vorige Frage: „wird die Kompetenz die ich schon besitze hier vergrößert? Oder mache ich grundsätzlich alles falsch und wird alles erst gut wenn ich kritiklos dieser Eule folge?“.
Fragt Euch frei! Und genießt den Urlaub!
Nein, die Koffer könnt Ihr ausgepackt lassen, es geht um einen ganz anderen Urlaub. Ein Urlaub der Euch mehr Freiheit geben kann im Umgang mit Euren Hunden. Und hier könnt Ihr lesen wie das geht:
In der Fabel “Die Eule, die Gott war“, beschreibt James Thurber wie alle Tiere in Wald und Feld zu der Überzeugung gelangten, die Eule sei das grossartigste und klügste Tier von allen, weil sie im Dunkeln sehen und jede Frage beantworten könne. Nur der Rotfuchs, eine Haselmaus und ein französischer Pudel stellten die Frage ob die Eule auch bei Tage sehen kann – und wurden wegen dieser albernen Frage ausgelacht und aus der Gegend verscheucht. Die Eule sollte der Anführer der anderen Tiere werden und da sie bei Tageslicht sehr langsam lief, was ihr den Anschein von grosser Würde gab und sich mit grossen Augen und stierem Blick umsah, wodurch sie ungeheuer bedeutend wirkte, machte man aus ihr einen Gott und alle folgten ihr auf Schritt und Tritt. Am Ende liefen alle Tiere auf der Fahrbahn und da nur der Habicht den Lastwagen kommen sah, aber die Eule – und die hätte es ja wissen müssen – nicht, waren am Ende die meisten tot, auch die Eule.
„Merke:“ schreibt Thurber, „Wer glaubt, wird nicht immer selig“.
Eine andere Fabel vom gleichen Verfasser erzählt von zwei Schafen, die sich Wolfspelze überzogen und als Spione zu den Wölfen gingen, um zu sehen wie es bei ihnen zuging. Bei den Wölfen war gerade Feiertag und alle Wölfe sassen in den Schänken und tanzten auf der Strasse. Die Schafe schrieben das Buch „Meine fünf Stunden in Wolfsland“ und beschrieben darin, dass die Wölfe genau wie Schafe seien: sie hüpften und tollten herum und in Wolfsland sei jeden Tag Feiertag. Die Bürger von Schafsland liessen alle Sicherheitsmassnahmen fallen und das Ende lässt sich raten.
„Merke:“ schreibt Thurber, „Papier ist geduldig und Hauptsache, es steht was drauf“.
Ich habe, wie die meisten der heutigen Hundebesitzer, viele Bücher und Artikel über Hunde gelesen. Geschrieben auf geduldigem Papier oder im noch geduldigeren Internet. Auf „Meine fünf Stunden in Wolfsland“ folgte „Meine zehn Stunden in Wolfsland“ und „Meine 24 Stunden in Wolfsland“. Danach kamen die abgeleiteten Versionen, wie „Meine fünf Stunden in Pudelland“ oder „Das Leben des Hundes in aller Kürze“.
Hundebesitzer, auf der Suche nach Antworten auf viele Fragen – über die Entwicklung ihres Hundes, die richtige Ernährung, das Training, die Erziehung, die artgerechte Haltung, lesen nicht nur viele Bücher, sondern treffen auch viele Eulen. Eulen wie mich – Hundetrainerin und gut im langsam laufen und im ungeheuer bedeutend wirken. Antworten gebend an Menschen, die dann oft sehr beeindruckt mit dem Kopf nicken. Aber manchmal - und darüber bin ich froh - melden sich in meinem Inneren auch die Stimmen des Rotfuchses, der Haselmaus und des französischen Pudels. Und dann hat die Eule Urlaub.
Eulenurlaube können sehr heilsam sein. Sie öffnen den Geist und die Augen, die beide von all dem Eulenwissen abgeschlossen werden. „So und so ist es“ – Punkt. Und schon hat man sich festgesetzt. Nicht nur mental, sondern auch ganz praktisch. Denn wenn man denkt, dass man etwas weiß, stellt man sich keine Fragen mehr. Und wenn man denkt, dass man etwas Bestimmtes sehen muss, sieht man gar nicht mehr, dass es eigentlich ganz anders ist. Man setzt sich fest im Denken und im Handeln und wird handlungsunfähig und hilflos obwohl man ansonsten eigentlich immer ein ganz kompetenter und handlungsfähiger Mensch ist. Merkwürdig, oder?
Ich wünsche allen Hundehaltern so ab und zu einen richtigen Eulenurlaub. In dem die Stimmen des Rotfuchses, der Haselmaus und des französischen Pudels, die wir alle bei uns tragen (aber oft auslachen oder verscheuchen), frisch und frei das ´Wissen´ von uns Hundetrainereulen in Frage stellen dürfen. Wer kritische Fragen stellt an Eulen und daraufhin ausgelacht, bepöbelt oder verscheucht werden sollte, könnte sich selber die Frage stellen: „will ich hier überhaupt sein?“
Auch wenn ich nicht gerade bepöbelt oder ausgelacht werde, gibt es ein gutes Indiz für die Antwort auf die vorige Frage: „wird die Kompetenz die ich schon besitze hier vergrößert? Oder mache ich grundsätzlich alles falsch und wird alles erst gut wenn ich kritiklos dieser Eule folge?“.
Fragt Euch frei! Und genießt den Urlaub!
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